
Adaptiert von John Prestons Buch “A Very English Scandal: Sex, Lies and a Murder Plot at the Heart of the Establishment” von Russell T Davies (Dr Who, Queer As Folk, Cucumber) und unter der Regie von Stephen Frears (Florence Foster Jenkins, Philomena, Gefährliche Liebschaften), mit Hugh Grant als Jeremy Thorpe und Ben Whishaw als Norman Scott in den Hauptrollen.
A Very English Scandal ist die schockierende wahre Geschichte des ersten britischen Politikers, der wegen Verschwörung zum Mord angeklagt wurde. Es sind die späten 1960er, Homosexualität wurde gerade erst entkriminalisiert und Jeremy Thorpe, der Führer der Liberalen Partei und jüngster Chef einer britischen politischen Partei in hundert Jahren, hat ein Geheimnis, dass er verzweifelt verbergen will. Solange Norman Scott, sein lautstarker Ex-Liebhaber, im Bilde ist, ist Thorpes brillante Karriere gefährdet. Schließlich sieht Thorpe nur noch eine Möglichkeit: Scott für immer zum Schweigen zu bringen. Der Prozess, der Jeremy Thorpe gemacht wurde, hat die Politik für immer verändert – die britische Öffentlichkeit entdeckte die dunkelsten Geheimnisse des Establishments und sah, wie weit es gehen würde, um sie zu verstecken.
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DermaÃen irrwitzig und schräg, dass einem schwindelt und âwith very very British sense of humourâ,
âA Very English Scandalâ ist eine britische Miniserie, die aus drei Teilen à ca. 56 Minuten besteht und, erstmals auf dem Sender BBC One ausgestrahlt, eine wahre, nahezu unglaubliche Geschichte, die sogenannte âThorpe-Affäreâ aufgreift, und sie auf teils absurde, teils anrührende und durchgängig hochironische Weise rekapituliert.
Regie führte Stephen Frears (u.a. âPhilomenaâ – 2013, âThe Program â Um jeden Preisâ = âThe Programâ – 2015, âFlorence Foster Jenkinsâ – 2016, âVictoria & Abdulâ – 2017). Als Grundlage für die von Russell T. Davies verfassten Drehbücher diente der True Crime-Tatsachenroman âA Very English Scandal: Sex, Lies and a Murder Plot at the Heart of the Establishmentâ) des englischen Schriftstellers John Preston (z.B. âDr Whoâ, âQueer As Folkâ, âCucumberâ), der im Jahr 2016 erschienen ist.
London 1965: Jeremy Thorpe (Hugh Grant, zuletzt u.a. âFlorence Foster Jenkinsâ), ein aufstrebender Politiker der âLiberal Partyâ, hat eine Schwäche, in die er seinen (Partei)Freund Peter Bessell (Alex Jennings, u.a. 201 6â2017 in âThe Crownâ als Edward, Duke of Windsor, zu sehen) einweiht: Er fühlt sich nach eigenem Bekunden âzu 80%â zu Männern hingezogen. Doch in den 1960er-Jahren steht Homosexualität im Vereinigten Königreich noch als âSittlichkeitsverbrechenâ unter Strafe und sein Ex-Liebhaber Norman Lasiffe / Scott (Ben Whishaw, u.a. âEin Hologramm für den Königâ = âA Hologram for the Kingâ – 2016, âMary Poppinsâ Rückkehrâ = âMary Poppins Returnsâ – 2018) wird immer mehr zu einem Problem für ihn. Daher verfällt Thorpe auf eine unerhörte Idee: Der vorlaute, Ansprüche stellende Norman muss zum Schweigen gebracht, aus dem Verkehr gezogen – am besten ermordet werden!
Diese lebhafte und durch und durch skurrile, von schier unbeschreiblich bissigem, fast selbstzerstörerischem, ironisch-schwarzem Humor geprägte Dramedy, die von einem der Serie âSherlockâ ähnelnden, beschwingten Soundtrack durchzogen wird, bereitet die menschlich empörenden und politisch Aufsehen erregenden Vorgänge über einen Zeitraum von 18 Jahren hinweg auf, schlägt dabei ein rasantes Tempo an und ist gleichzeitig in einem beiläufigen Erzählduktus gehalten, der das Erzählte noch unfassbarer erscheinen lässt.
Jeremys und Normans Leben werden parallel erzählt – wobei der zweite Teil der abgedrehteste ist, sodass sich eine Mischung aus intimen Eindrücken und öffentlichkeitswirksamen Auftritten beider ergibt, sich die eklatanten Unterschiede zwischen ihnen, aber auch Gemeinsamkeiten herauslesen lassen, vor allem aber die besonders gelagerte Obsession füreinander spürbar wird.
Hugh Grants Verwandlung in Jeremy Thorpe sowie seine Rollenanlage sind beachtlich: Er spielt ihn süffisant als komödiantisch-charismatischen, redegewandten Karrieristen mit verstörend dunkler Seite, als jemanden, âder sich in der Ãffentlichkeit versteckt”.
Ben Wisham bildet als Norman einen starken Gegenpol zu Grant. Auch seine Figur ist vieldimensional: Er zeigt einen jungen Mann, der sich selbst kennenzulernen versucht, seine Grenzen austestet. Mal ist er das weiche, gefügige âHäschenâ, kindlich, verspielt, lebensfroh, dann lasziv oder âtypisch tuntigâ, weinerlich, verzogen, penetrant oder berechnend, aber auch clever, stolz und kämpferisch. Zu Recht erfolgten Auszeichnung für ihn als âBester Nebendarsteller in einer Fernsehserie, Miniserie oder einem Fernsehfilmâ bei den âGolden Globes 2019, dem âCriticsâ Choice Television Awards 2019â, den âBritish Academy Television Award 2019â, den âEmmy Awardsâ.
FAZIT: âA Very English Scandalâ ist die schrullige, ulkige und quirlige Rekonstruktion eines bizarren, wahren Skandals und âder Geschichte eines Lügners, der auf einen Fantasten trafâ¦â, in Form einer schwarzen, manchmal slapstickhaften Komödie mit traurig-tragischen und berührenden Momenten: very very special, wirklich auÃergewöhnlich und zu empfehlen!
PS: Der âechteâ Gerichtsprozess und die zutage geförderten dunklen Geheimnisse mancher Abgeordneter im Unterhaus faszinierten und prägten die Ãffentlichkeit, da darin zum ersten Mal über Homosexualität gesprochen wurde und es darüber hinaus um die Auseinandersetzung des âEstablishmentsâ vs. den âkleinen Mannâ (und die Bedeutung der Sozialversicherungskarte für ihn) ging.
Das ausführliche Bonusmaterial auf der DVD mit vielen Interviews macht deutlich, wie viel Liebe in Details wie die zeitgemäÃe Ausstattung der Kulissen, Anfertigung von authentischen Kostümen, Make-up gesteckt wurde und gibt Hintergrundinfos, z.B. zur Arbeit mit Hunden.
Weiterführende Ausführungen zur Behandlung von Homosexualität: Zwar wurden in den 1960er-Jahren immer wieder Vorschläge zur Entkriminalisierung der Homosexualität von einzelnen Politikern in das Parlament eingebracht, durchgesetzt werden konnten sie aber erst nach fast 10 Jahren massiver Kampagnen. 1967 wurde das Sexualstrafrecht vom Parlament geändert (Sexual Offences Act), um einige…
Weitere Informationen
Hugh Grant brilliert als homosexueller Oberschichtsnob,
Scott taucht jahrelang immer wieder zur Unzeit bei Thorpe auf, der ihn schlieÃlich umbringen will. Der Anschlag misslingt, es kommt zum Prozess, Thorpes Karriere ist zu Ende.
Hugh Grant gelingt es, den liberalen Oberschichtsnob so vielschichtig darzustellen, dass der nicht nur als Unsympathisch, sondern auch als Mensch rüberkommt. Ben Wishaw als Hippie-Verschnitt sieht aus wie Mick Jagger, nur viel gesünder und fitter.
Ordentlich, aber nicht überragend.,